Kunstwettbewerb "Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals"

Realisierungsempfehlung für den Entwurf "VOM SOCKEL DENKEN" von Betina Kuntzsch
Thälmann-Denkmal

"VOM SOCKEL DENKEN" von Betina Kuntzsch

Im Juni 2019 hat das Bezirksamt Pankow einen deutschlandweit offenen zweiphasigen Kunstwettbewerb ausgelobt. Thema des Wettbewerbs ist die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Ernst-Thälmann-Denkmals. Die künstlerische Kommentierung soll dazu dienen, Fragen aufzuwerfen, zu irritieren und zur Diskussion anzuregen. Gewünscht waren innovative künstlerische Konzepte, die zu einer Belebung des Ortes beitragen sowie das Denkmal und den Platzraum innerhalb des städtischen Kontextes erlebbar machen.

An dem anonym durchgeführten Einladungswettbewerb 2019 beteiligten sich in der 1. Phase 110 Künstler*innen aus Deutschland. Zehn Arbeiten wurden ausgewählt und die Verfasser*innen aufgefordert, ihre Ideen und Konzepte als Realisierungsentwurf auszuformulieren.

Das Preisgericht für die zweite Phase tagte nun in gleicher Besetzung am 17. September 2020. Im Ergebnis dieser Sitzung wurden jeweils zwei Entwürfe mit einem 2. Preis ausgezeichnet und zwei Entwürfe mit einer Anerkennung gewürdigt.

Der Beitrag "VOM SOCKEL DENKEN" der Berliner Künstlerin Betina Kuntzsch erhielt die Empfehlung zur Realisierung.

Der Entwurf sieht vor, auf dem Denkmalplatz fünf vielfach nutzbare, farbige Betonelemente, die den Denkmalssockel maßstabgerecht verkleinern, zu platzieren. Sie lockern einerseits formal die strenge Struktur des Platzes auf, ziehen Besucher*innen an und laden zum Verweilen ein. Über die Beschriftung der Sockel mit poetischen Schlagwörtern werden inhaltliche Bezüge zum Denkmal und seinen historischen Hintergründen hergestellt und ein Interesse geweckt, sich mit dem Ort intensiver auseinanderzusetzen. Einen wesentlichen Teil des Entwurfs bilden sowohl künstlerisch als auch inhaltlich überzeugende Filmessays, welche die Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, den verschiedenen historischen Betrachtungsweisen Referenz erweisen und zugleich einen Gegenwartsbezug herstellen. Dieser Entwurf "zeichnet sich durch überzeugende Beispiele einer filmischen Annäherung an die Themen, die das Denkmal evozieren", aus. Die Bandbreite der Filmbeiträge ist sehr groß, sie reicht von der Geschichte des Areals, über den umstrittenen Abriss der Gasometer und alternative Nutzungsformen bis zur Denkmalsetzung 1986, von der historischen Person Ernst Thälmann bis zur Kulturfigur in der DDR. Für die historische Kommentierung wird – zusätzlich zur Anbindung über die Website – die Aufstellung von zwei Stelen vorgeschlagen. Für die Umsetzung der künstlerischen Kommentierung stehen 180.000 Euro zur Verfügung.

Alle Wettbewerbsbeiträge werden im vierten Quartal 2020 in einer Ausstellung öffentlich präsentiert werden. Zeitraum und Präsentationsort werden rechtzeitig bekannt gegeben. Der zur Realisierung empfohlene Entwurf soll bis Ende 2021 umgesetzt werden.

Das gesamte Verfahren wird im Wesentlichen durch Mittel für den Stadtumbau der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ermöglicht. Die Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG ist seit 2014 Stadtumbaubeauftragte für das Fördergebiet Prenzlauer Berg.

Quelle: Bezirksamt Pankow von Berlin