Gesellschaftstheorie meets Engagementpraxis

Mit dem Programm "Berlin entwickelt neue Nachbarschaften" fördert das Land Berlin zivilgesellschaftliches Engagement in und um die Gemeinschaftsunterkünfte von Geflüchteten.

Vernetzung, Austausch und gemeinsame Aktionen, angeregt und unterstützt durch BENN-Teams vor Ort, sollen die nachbarschaftlichen Beziehungen stärken. Selbstredend, dass in der aktuellen weltpolitischen Situation große Aufgaben vor den BENN-Teams stehen.

Trotzdem oder gerade deshalb hatte man sich beim letzten Jour Fixe - einem Treffen aller BENN-Teams, zu dem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen regelmäßig einlädt und das organisatorisch von der Planergemeinschaft unterstützt wird - viel vorgenommen.

Prof. Dr. Cornelia Koppetsch, eine an der TU Darmstadt lehrende Soziologin, zeigte in ihrem Vortrag auf, wie es rechten und rechtspopulistischen Strömungen gelungen ist, in Europa und damit auch in Deutschland Fuß zu fassen - Ausdruck, Folge und Treiber einer zunehmenden sozialen Spaltung. Was bedeutet nun so eine metagesellschaftstheoretische Diagnose für die praktische Integrationsarbeit in der Stadt, im Kiez?

Man war sich in der Diskussion zunächst nicht einig: Einerseits kann BENN kein Re-Integrationsprogramm für rechts Denkende sein, andererseits muss es Anspruch sein, im Gespräch mit allen gesellschaftlichen Gruppen zu bleiben. Und an diesem Punkt kam man wieder zusammen: Vor Ort, in der Nachbarschaft kann es gelingen, soziale Spaltungstendenzen zu mindern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern - auch wenn es alles andere als einfach ist.